RHAPSODY

PREIS DES KLAVIER-FESTIVAL RUHR 2020 FÜR EVGENY KISSIN

„Das Klavier-Festival Ruhr ehrt mit seinem Preis alljährlich Künstler, deren Lebenswerk eng mit dem Klavier-Festival Ruhr verbunden ist. Mit dem Preis ist ein Stipendium verbunden, das die Geehrten an einen jungen Pianisten ihrer Wahl vergeben können. Der Stipendiat wird dann im nächsten Jahr zu seinem Debüt-Konzert eingeladen.

Evgeny Kissin wird weltweit als einer der ganz großen Pianisten unserer Zeit gefeiert. Seit über dreißig Jahren ist er auf den wichtigsten internationalen Podien zu Hause. Dabei weiß der bescheidene und zurückhaltende Künstler mit stupender Technik und singulärer Tiefgründigkeit gleichermaßen zu beeindrucken. (…)

Beim Neujahrskonzert 2018 war er gemeinsam mit dem Emerson String Quartet zu erleben, und 2019 gab er ein umjubeltes Konzert mit Sonaten Ludwig van Beethovens. Voller Dankbarkeit und Freude über die intensiven musikalischen Stunden, die er uns geschenkt hat, wollen wir Evgeny Kissin nun bei seinem diesjährigen Auftritt beim Festival mit dem Preis des Klavier-Festivals Ruhr ehren – und freuen uns bereits jetzt auf seine Rückkehr beim Neujahrskonzert 2021!

Bildhauer Michael Dekker zu der Preisträgerskulptur des Klavier-Festivals Ruhr 2020:

Die Preisträgerskulptur für das Klavier-Festival Ruhr 2020 entstand im Kontext meiner aktuellen Schaffensphase. Aus einzelnen Volumina zusammengesetzt, wird der Raum bzw. der Innenraum vervielfältigt, potenziert und rhythmisiert, sodass die jeweiligen Fragmente in ihrer Gesamtheit eine eigene architektonisch orientierte Dynamik entwickeln.

Die Skulptur kann in ihrer Formgebung von Offenheit und Geschlossenheit, zarten Linien und großflächigen Wandungen auf der lautmalerischen Ebene aufgefasst werden und den Bezug zu Notationen herstellen. Als hätte man den Klang eines gerade gespielten Musikstückes aus dem Augenblick heraus in der Luft eingefangen, als archivarisches Moment festgehalten und in eine andere Sprache übersetzt – in die Sprache des Bildhauers bzw. des Konstrukteurs.

Mit dem Einfrieren dieses konvulsiven Moments ergibt sich der Titel der Skulptur: Rhapsody.

Interessant finde ich, dass wir heute unter dem Begriff vorwiegend die freie Instrumentalkomposition verstehen und etymologisch auf eine Entwicklung vom gesprochenen bzw. gesungenen Wort zum technisch erzeugten Klang als Form einer universalen Sprache zurückblicken können. Die interdisziplinäre Verknüpfung der Künste widerspiegelnd, nimmt die Skulptur Rhapsody nicht nur Bezug auf Ludwig van Beethoven, der diesen stilistischen Griff nutzte, um einige seiner Werke zu komponieren und ihnen eine besondere Rhythmik zu verleihen. Vielmehr spannt die Skulptur, in Beethovens Jubiläumsjahr, den Bogen zu unserer heutigen Zeit, zu Ehren des zeitgenössischen Pianisten und Komponisten Evgeny Kissin, der entsprechende Kompositionen mit seiner Neu-Interpretation individuell und raumgreifend wiederaufleben lässt.“

(vgl.: https://www.klavierfestival.de/preis-des-klavier-festivals-ruhr-2020/ )